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Dienstag, 24. Juni 2014

Entschluss

Ich habe mich dazu entschlossen, das Bloggen - nach ein paar längere Pausen - aufzuhören. Es hat mir zwar total gut getan und wenn ich ehrlich bin, lerne ich durch's Schreiben manchmal mehr über mich, als ich zuvor wusste. Aber ich merke schon wieder, wie sehr mich das Blog lesen triggert. Ich könnte natürlich einfach nur meine Einträge schreiben und das Blog lesen lassen, aber ich weiß, dass ich ja doch nicht widerstehen und lesen würde. Und dann würde mich das - mehr oder weniger - triggern und ich bezweifel, dass meine (mehr oder weniger freiwillige) Recovery dadurch unterstützt wird.
Vielleicht Vermutlich werde ich wieder melden, zumindest, sobald es mir besser geht. Zumindest ist das geplant, ob das wirklich so funktioniert, weiß ich nicht.
Trotzdem wollte ich Bescheid geben, damit niemand denkt, ich wäre umgekippt oder so. Und ich werde sicherlich viele Blogs bzw. die Personen vermissen und vielleicht trotzdem mal vorbeischauen.



Freitag, 20. Juni 2014

Gespräche und Backen

"Sag mal, hast du jetzt eigentlich nochmal gewogen?" Ich starre meinen Vater an und blinzle verwirrt in die Morgensonne. Mein Vater sagt (endlich?) etwas zu meiner Essstörung. Ich nicke. Sage, dass ich abgenommen habe [eine kleine, wenn auch vielleicht unwichtige Nebeninfo: mein BMI liegt nun bei 14,9]. Und dann rechnet mein Vater meinen Grundbedarf aus, redet plötzlich davon, dass ich versuchen soll, jeden Tag auf 1000 Kalorien zu kommen. Tausend Kalorien. Das schaffe ich gerade mal in 2-4 Tagen, wenn überhaupt. Aber täglich? Ja, vielleicht würde das hinhauen. Mit kalorienreichen Getränken. Oder Nüssen oder sowas. Aber ich habe seit meiner "Kalorienangst" keine Getränke mit Kalorien getrunken. Und Nüsse mochte ich noch nie wirklich. Deswegen scheint mir das ganze unmöglich. Gut, vielleicht nicht ganz unmöglich, aber...in meinem Kopf ist einfach nur ein ganz großes, schrilles "Nein". Irgendwann kommt meine Mutter dazu. Sie weint. Ich weine. Ich schweige fast durchgehend, antworte nur einsilbig, aus Angst, alles noch schlimmer zu machen. Wir kommen darauf, dass ich demnächst zur Ärztin zum Wiegen muss und die mich vielleicht einweisen lässt, wenn ich weiter abnehme, dass man nicht einfach aus einer Klinik rauskomme. "Doch, da kommt man schon raus...", sage ich und verschweige, dass es durchaus vorkommt, dass man aus der Klinik rausgeschmissen wird, wenn man nicht (schnell) genug zunimmt. Ich habe so viele Dokumentationen darüber gesehen, dass ich mir sicher bin, dass ziemlich viele Kliniken so handeln. Irgendwann sagt meine Mutter völlig verheult: "Damals im Krankenhaus haben sie dir das ganze Essen reingezwängt und du musstest drei Kilo wiegen und vorher durftest du nicht raus. Und jetzt sind 14 Jahre später wieder an dem Punkt. Ich will nicht, dass du wieder ins Krankenhaus kommst." Mir haben schon viele Sätze das Herz gebrochen, aber ich glaube, dieser Satz gehört zu den "Top 10". Mein Vater fragt immer wieder, was man denn machen könnte, betont, dass er nicht verstehen kann, wie man Untergewicht verschlimmern will, dass ich bloß nicht anfangen soll zu kotzen und dass er mich sonst höchstpersönlich einweisen lässt. Und immer wieder fällt der Satz "Dann trink doch wenigstens normale Cola. Du brauchst doch Zucker und Energie, mensch.", was ich mit einem quengelnden "Nein, ich will aber nicht" abtue. Dass ich mir dabei wie ein kleines Kind vorkomme, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen.
Nachdem wir uns alle wieder beruhigt haben beziehungsweise mussten, weil meine Schwester aufgewacht war, gehe ich mit meiner Mutter einkaufen, weil ich vor ein paar Tagen ein Erdnussbutter-Cookie-Rezept gefunden habe, welches ich unbedingt ausprobieren wollte, wir aber keine Erdnussbutter mehr hatten.

Anschließend bin ich 2 bis 3 1/2 Stunden mit backen beschäftigt. Meine Mutter sieht mir dabei immer wieder mal kurz zu und meint irgendwann, ich solle doch öfter kochen und/oder backen, weil ich dann eine andere Beziehung zum Essen - zumindest zum eigenen - hätte. Irgendwie bezweifle ich das. Wie oft hört man davon, dass Essgestörte wie verrückt kochen und backen und davon nichts oder nur wenig auch essen? Ich will nicht zu diesen Essgestörten gehören. Wovor ich aber am meisten Angst habe, ist, dass ich dann immer wieder die Kalorienangaben kontrolliere, in der Hoffnung, sie würden sich verändert und sie, nachdem ich fertig gekocht habe, auswendig kann. Dennoch werde ich jetzt öfter Kochen oder Backen. Ich werde das vermutlich eh irgendwann brauchen, egal, ob krank oder nicht. Da kann ich das doch einfach nutzen, in der Hoffnung, es wird mich irgendwie beim Gesund werden unterstützen.

Später erzählt mir meine Mutter, dass meine Schwester morgens, nachdem ich gegangen bin, gefragt hat, was los sei, weil ich noch völlig verheult war. Meine Eltern hatten sich dafür entschieden, dass ich ihr das sagen soll, vor allem, weil meine Schwester ja auch Fragen haben könnte, die weder meine Mutter noch mein Vater beantworten können.
Da meine Schwester den ganzen Tag unterwegs war, fragt sich mich abends, was denn mit mir wäre. Es kommt mir ziemlich dumm und unglaubwürdig vor, zu sagen "Ich hab Magersucht", während ich einen meiner Kekse esse. Also zögere ich das ganze hinaus. Sie weiß es immer noch nicht und irgendwie schäme ich mich dafür.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Zurück

Hier bin ich wieder und wie es aussieht, habe ich 10 Tage ohne Waage überstanden. Es war eigentlich ganz okay, das eigentliche Problem dabei war nur, dass - ausgerechnet seit diesem Jahr - plötzlich in jeder Ferienwohnung jeweils eine Waage stand. Für einen Moment hatte ich gehofft, dass ich mich doch noch wiegen könnte - aber natürlich hat die Waage gewackelt. Mal wog ich 34,6, dann 35,9, dann wieder 38,2 und so weiter. Erst hat mich das wahnsinnig gemacht, dann dachte ich, ich nutze den Urlaub einfach mal dazu, so weit wie möglich zu versuchen, von meinen Essstörungs-Gedanken Urlaub zu nehmen und zu versuchen, ein bisschen mehr zu essen. Anfangs hat das funktioniert. Aber dann bin ich eines Tages aufgewacht und fühlte meinen Bauch, wie er sich über den Bund meiner Hose wölbte. Und zwar sehr, was dazu führte, dass ich mein Essen wieder etwas einschränkte. Und es wurde immer schlimmer. Mit jedem Versuch bzw Tag, gesünder zu werden, desto schlimmer scheint das ganze so werden. Und ich denke nicht, dass man sowas als "Rückfall" bezeichnen kann, oder?

Was die Therapie betrifft: Ich werde zum zweiten "Testgespräch" gehen, weil ich mir immer noch unsicher bin.
Und eure Blogs werde ich mit der Zeit lesen, weil mir ja eine Menge "fehlt" und ich das nachholen möchte. An die, die jeden Tag bloggen: Ich werde nur die letzten zwei, drei Posts lesen, um zumindest ein bisschen mitzukommen. Hoffentlich ist das für okay so.

Sonntag, 8. Juni 2014

Waage (Edit)

Morgen werde ich mit meiner Familie für 10 Tage in den Urlaub fahren, deswegen werde ich selten bis gar nicht in der Zeit posten. Das bedeutet: 10 Tage ohne Waage. Ich flippe ja jetzt schon aus, wenn ich nur daran denke. Wie soll das dann im Urlaub werden? Wie konnte es nur soweit kommen?

Samstag, 7. Juni 2014

Halbherzige Therapie

"Man könnte hier so 'ne schöne Wohnung draus machen!", stelle ich fest, als ich mit meiner Mutter im Wartezimmer sitze. "Stimmt." Wir überlegen zusammen, welcher Raum das Wartezimmer wohl in einer "normalen" Wohnung wäre.
Als ich das Zimmer betrete, denke ich nur eines: Das wäre das Wohnzimmer. Und ungefähr so ist es auch eingerichtet. Mein Blick fällt auf eine Couch und würde am liebsten laut lachen, so klischeehaft kommt mir das Ganze vor. Ich entscheide mich trotzdem für den Sessel, die Therapeutin, Frau F., setzt sich mir gegenüber. Sie fragt nach meinem Namen, den Grund, warum ich hier bin, ob ich überhaupt freiwillig bei ihr bin ("Teilweise...also, teilweise wegen Mama, teilweise wegen mir." Was irgendwie gelogen ist. Ich tue es eigentlich für meine Mutter beziehungsweise für meine Familie allgemein, weil ich uns nicht an den Punkt, an der die Familie an sowas kaputt geht, bringen will. Und obwohl ich weiß, dass das nicht richtig ist, dass das ganze so nur Zeitverschwendung ist, tue ich es.) was ich wiege, wie groß ich bin, wie es zu dem ganzen kam...Ihre Frage sind manchmal - meiner Meinung nach - ein wenig verschwommen, ich muss nachfragen, was sie überhaupt von mir will. Irgendwann fragt sie: "Und was hast du heute gegessen?" Ich erzähle es ihr und bin überrascht, als sie fragt: "Und wie viele Kalorien sind das?" Ich bin nicht überrascht, weil ich auf die Frage nicht vorbereitet bin, sondern, weil ich es inzwischen so sehr gewohnt bin, die Kalorienzahlen auswendig zu kennen, dass ich oft vergesse, dass eben nicht jeder sowas auswendig weiß, weil es ja doch irgendwie total unwichtig ist. Nachdem ich ihr die Zahl genannt habe, lässt sich ein "Okaay, das ist ja jetzt nicht wirklich viel.Was kommt noch dazu?" von sich hören, was ich mit einem "Weiß ich nicht." beantworte und bekämpfe den Gedanken Gar nichts. Am Ende fragt sie, ob ich mir das mit der Therapie nochmal durch den Kopf gehen lassen will oder ob ich mich sofort für die weiteren vier "Teststunden" entscheide. Ich will mir das ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen, aber zurzeit, jetzt, in diesem Moment, würde ich mich dagegen entscheiden, weil ich nur (wenn überhaupt) halbherzig bei der Sache dabei und dass der absolut falsche Ansatz wäre, das weiß ich selbst. Aber wenn ich es nicht tue, wird die Chance, dass die Familie darunter leidet, größer und das will ich auch nicht.
Diese Essstörung hat aus meinem kompletten Leben nur noch einziges "Soll oder soll ich nicht?" gemacht.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Therapie

Heute habe ich meine erste Therapiestunde. Ich weiß nicht, welche Fragen sie mir genau stellen wird, aber seitdem ich den Termin kenne, denke ich darüber nach, was ich darauf antworten soll, falls sie fragt, ob ich überhaupt gesund werden will. Die Antwort an sich ist für mich klar: "Jain. Einerseits will ich es. Andererseits irgendwie nicht." [siehe letzten Post] Klar, krank sein, durchgehend Schmerzen und Angst haben und müde sein, das alles will ich nicht. Aber ich will meine Routine behalten. Und sollte sie fragen, wie ich das meine, werde ich das wahrscheinlich so sagen. Trotz allem habe ich - für den Fall der Fälle - versucht, verzweifelt einen Vergleich gesucht. Den habe ich dann auch gefunden, als ich nach Schwachstellen suchte, fand ich keine, aber jetzt, nachdem ich das ganze nochmal durchgegangen bin, habe ich fast überall Schwachstellen gefunden. Jetzt stelle ich mir folgende Fragen:
1. Warum ist es so schwer, einen Vergleich dafür zu finden, ohne, dass keine, oder zumindest kaum Schwachstellen zu finden sind?
2. Warum "plane" ich das Ganze überhaupt?
3. Bin ich jetzt völlig verrückt?

4. Lohnt sich unter diesen Umständen überhaupt eine Therapie?