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Samstag, 7. Juni 2014

Halbherzige Therapie

"Man könnte hier so 'ne schöne Wohnung draus machen!", stelle ich fest, als ich mit meiner Mutter im Wartezimmer sitze. "Stimmt." Wir überlegen zusammen, welcher Raum das Wartezimmer wohl in einer "normalen" Wohnung wäre.
Als ich das Zimmer betrete, denke ich nur eines: Das wäre das Wohnzimmer. Und ungefähr so ist es auch eingerichtet. Mein Blick fällt auf eine Couch und würde am liebsten laut lachen, so klischeehaft kommt mir das Ganze vor. Ich entscheide mich trotzdem für den Sessel, die Therapeutin, Frau F., setzt sich mir gegenüber. Sie fragt nach meinem Namen, den Grund, warum ich hier bin, ob ich überhaupt freiwillig bei ihr bin ("Teilweise...also, teilweise wegen Mama, teilweise wegen mir." Was irgendwie gelogen ist. Ich tue es eigentlich für meine Mutter beziehungsweise für meine Familie allgemein, weil ich uns nicht an den Punkt, an der die Familie an sowas kaputt geht, bringen will. Und obwohl ich weiß, dass das nicht richtig ist, dass das ganze so nur Zeitverschwendung ist, tue ich es.) was ich wiege, wie groß ich bin, wie es zu dem ganzen kam...Ihre Frage sind manchmal - meiner Meinung nach - ein wenig verschwommen, ich muss nachfragen, was sie überhaupt von mir will. Irgendwann fragt sie: "Und was hast du heute gegessen?" Ich erzähle es ihr und bin überrascht, als sie fragt: "Und wie viele Kalorien sind das?" Ich bin nicht überrascht, weil ich auf die Frage nicht vorbereitet bin, sondern, weil ich es inzwischen so sehr gewohnt bin, die Kalorienzahlen auswendig zu kennen, dass ich oft vergesse, dass eben nicht jeder sowas auswendig weiß, weil es ja doch irgendwie total unwichtig ist. Nachdem ich ihr die Zahl genannt habe, lässt sich ein "Okaay, das ist ja jetzt nicht wirklich viel.Was kommt noch dazu?" von sich hören, was ich mit einem "Weiß ich nicht." beantworte und bekämpfe den Gedanken Gar nichts. Am Ende fragt sie, ob ich mir das mit der Therapie nochmal durch den Kopf gehen lassen will oder ob ich mich sofort für die weiteren vier "Teststunden" entscheide. Ich will mir das ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen, aber zurzeit, jetzt, in diesem Moment, würde ich mich dagegen entscheiden, weil ich nur (wenn überhaupt) halbherzig bei der Sache dabei und dass der absolut falsche Ansatz wäre, das weiß ich selbst. Aber wenn ich es nicht tue, wird die Chance, dass die Familie darunter leidet, größer und das will ich auch nicht.
Diese Essstörung hat aus meinem kompletten Leben nur noch einziges "Soll oder soll ich nicht?" gemacht.

2 Kommentare:

  1. Ich hoffe, du kannst dich auf die Therapie einlassen, damit dir geholfen wird! Bitte gib nicht auf und kämpfe! Bitte, ich hab Angst um dich...

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  2. Hallo Maike,
    dein Post heute gefaellt mir. Ich kann verstehen, dass du dich persoenlich noch nicht bereit fuer eine Therapie fuehlst, aber ich denke, dass du die 4 Teststunden annehmen solltest. Du bist noch sehr jung & ich denke umso eher man Schritte in Richtung Gesundheit tut, umso eher kann einem auch geholfen werden.
    Ich habe damals immerwieder Therapie abgebrochen (habe mich damals mit 15 getraut meinem Hausarzt das SVV Problem anzuvertrauen) & heute geht es mir schlechter als ueberhaupt wann. Ich bin inzwischen 24.
    Sag deiner Thera ruhig, dass du dich eigtl. noch nicht bereit fuehlst, vllt kann sie mit dir zusammen ausarbeiten, wie du dich besser auf die Therapie einlassen kannst?! Es gibt unterschiedliche Konzepte & evtl ist auch ein akzeptables fuer dich dabei.
    Wuensche dir alles Gute :)

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