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Donnerstag, 29. Mai 2014

Kontrollverlust

Ich spüre kleine, feine Körnchen zwischen den Zähnen und höre angespannt dabei zu, wie sie knirschen. Zucker. Das macht dick. Hör auf. Ich bin gefangen. Ich stehe zwischen "Erfüll das Klischee der Magersüchtigen und iss das Zeug nicht" und "Iss das gefälligst, Oma und Opa sollen nichts merken". Aber um beide Seiten zufrieden zu stellen, ist das Stück Buttercremetorte - weil der Erdbeerkuchen schon leer war - sehr schmal. Zum Glück konnte ich mir die Größe selbst zurecht schneiden. Ich stelle den Teller beiseite, versuche, den Bewegungsdrang zu ignorieren. Aber ich knicke - wie zu erwarten - ein und gehe in mein Zimmer, um die Kalorien wieder in Form von Sport loszuwerden. Ich habe zwar die Kalorien verbrannt, trotzdem fühlt es sich an, als wäre es nicht genug. Weitermachen kann ich nicht, weil meine Rippen, sowie meine Hüftknochen, wenn ich auf dem Rücken liege, Schmerzen. Inzwischen spüre ich (beim Liegen!) sogar ein bisschen die Schulterblätter und ich frage mich, wie das sein kann. Immerhin habe ich zugenommen. Zwar "nur" 400 Gramm, dennoch irritiert es mich. Allerdings beschäftige ich mich nicht weiter damit, sondern gehe wieder runter, stehe hinter dem Stuhl meiner Mutter und lausche den Gesprächen. Irgendwann sagt meine Mutter etwas zu mir, das ich gar nicht wahrnehme und ich gehe einfach wieder hoch in mein Zimmer. Keine Ahnung, warum, es gibt keine Grund, aber kaum bin ich oben in meinem Zimmer, breche ich für einen kurzen Moment in Tränen aus. Nach fünf Minuten habe ich mich wieder beruhigt und sofort beginnt mein Gehirn - warum auch immer - über die Therapie nachzudenken. Donnerstag, 17 Uhr. Das ist der Termin, der zur Vorstellung dient. Der dazu dient, festzustellen, ob die Therapeutin und ich miteinander klar kommen. Irgendwie habe ich Angst. Ich habe bereits eine Therapie hinter mir, in der vierten und fünften Klasse, wegen Schulangst. Danach wollte ich nie wieder in Therapie gehen, nicht, weil ich der Meinung war, dass nur "Psychos" dorthin gehen, sondern, weil ich es einfach nicht für nötig, für Zeit- und Geldverschwendung hielt. Klar, als ich krank wurde, wusste ich, dass ich irgendwann wieder in Therapie müsse, aber irgendwie geht mir plötzlich alles viel zu schnell. Und plötzlich verliere ich die Kontrolle. Wieder einmal. Habe ich jemals erwähnt, dass ich meine Magersucht nicht ausstehen kann?

Meine Mutter fängt immer wieder mit folgendem Thema an: Suizid. Denn genau darüber hat die Ärztin auch am Montag gesprochen. "Dieses suizidale kann dann auch ganz schnell kommen" oder "Ich hab dann auch für ein paar Jahre in der Kinder- und Jugendpsychatrie gearbeitet und da war ein Mädchen, das sich mit 14 Jahren umgebracht hat" sind nur zwei Beispiele, ich glaube, insgesamt hat sie mehr als 10 Mal mehr oder weniger direkt über Selbstmord geredet. Meine Mutter hat das ziemlich geschockt und scheinbar lässt sie das nicht mehr los. Einerseits will ich sie so lange umarmen, bis sie das ganze so weit wie möglich vergisst, andererseits will ich zur Ärztin fahren und sie anschreien, sie fragen, warum sie so intensiv über Selbstmord geredet hat, will ihr erzählen, wie sehr das meine Mutter belastet.
Beides ist unmöglich und das macht mich fertig.

Dienstag, 27. Mai 2014

Nach der Diagnose

Vorhin schrieb ich der lieben Fee einen Kommentar, in dem (unter anderem) folgendes stand:

Ehrlich gesagt....Ich will Hilfe, ja, aber gleichzeitig habe ich irgendwie Angst davor. Es ist nicht so, dass ich meine Essstörung toll finde, ganz im Gegenteil, aber wenn ich mir vorstelle, was mir bliebe, wenn man mir alles, was ich liebe, nehmen würde...Das einzige, was ich dann noch hätte wäre meine Essstörung. Egal, wie sehr mich das kaputt macht, sie geht inzwischen zu meinem Leben, sie ist ein Teil von mir. Es wäre ungefähr so, als würde ich ein Bein oder mein halbes Herz hergeben. So zu leben wäre anfangs nahezu unmöglich, ich müsste mich dran gewöhnen, mir alternativen suchen. Klar, der Vergleich hinkt jetzt wahrscheinlich ein bisschen, aber so ungefähr stelle ich mir das nun mal vor. Mir würde die Routine fehlen. Mir würde es fehlen, in den Kühlschrank - oder auf Essen generell - zu starren und meinen Kopf mit Zahlen zu füllen. Mir würde das mir selbst erlegte Verbot fehlen. Es würde mir fehlen, in Restaurants die Speisekarten zu durchforsten, auf der Suche nach dem Essen, dass mir zwar schmeckt, aber dennoch recht wenig Kalorien hat. Es würde mir fehlen, durch den Supermarkt zu streifen, das Essen zu betrachten und am Ende mit Diätcola und vielleicht Kaugummi - wenn überhaupt - wieder raus zugehen und mich gut zu fühlen. Mir würde das Gefühl fehlen, etwas zu schaffen, obwohl ich weiß, dass es eigentlich falsch ist. Es würde mir fehlen, mich selbst zu testen. Ich würde viel mehr Zeit haben. Zeit, die ich mit Sport, dem Auswendiglernen von Kalorien, [...] verbracht habe. Was macht man mit der freien Zeit? Lernen? Das tu ich schon, wenn ich nicht vorher erwähntes tue. Lesen? Wer sagt denn, dass ich dann überhaupt noch Spaß am Lesen habe? Mit Freunden treffen? Möglich, wenn ich denn dann überhaupt noch Freunde habe. Klar, ich könnte auch Zeit mit meinem Freund verbringen - den ich zurzeit nicht habe und ich denke nicht, dass ich 24/7 einen "zur Verfügung" habe, weil ich eben nicht zu diesen "Ich kann alle haben (und nutze das aus"-Mädchen gehöre, sondern eher zu denen, die man gerne übersieht, die aber trotzdem von allen anderen hören "Mich wunderts, dass du noch keinen abgekriegt hast". Wie man sieht, die Magersucht macht schon eine Menge in meinem Leben aus. Verschwendetes Leben (also, nicht im Sinne von "Mein Leben ist sinnlos"; vielleicht weißt du, was ich meine?), das - sobald ich wieder gesund wäre - mir wie überflüssige Zeit vorkäme, ich könnte damit einfach nichts anfangen, zumindest anfangs nicht. Klar, Alternativen gibt es immer, aber jetzt? Jetzt, in diesem Moment, fällt mir keine ein. Und selbst wenn: Wer sagt denn, dass ich dann auch noch Lust darauf habe? Niemand. Weil es eben niemand weiß. 

Mir ist durchaus bewusst, dass das alles vielleicht komisch klingen mag, aber vielleicht kann das irgendjemand irgendwie nachvollziehen?
Seit meiner Diagnose fühle ich mich übrigens irgendwie anders. Als wäre ich ein anderer Mensch, zumindest teilweise. Dieses Gefühl wird in Gegenwart von meinen Eltern - oder zumindest in Gegenwart von einem der beiden - verstärkt, weil ich das Gefühl habe, die Klischees ("Ich ess das nicht, da ist zu viel Fett dran!"; extrem wenig essen, Essen wiegen, etc.) erfüllen zu müssen. Glücklicherweise ist meine Schwester noch da, die (bisher) nichts von dem Ganzen weiß und solange werden diese Klischees wegfallen, weil ich nicht will, dass meine Schwester etwas davon erfährt, beziehungsweise erst dann, wenn es nicht mehr anders geht. Vielleicht hört es sich seltsam an, aber ich suche regelrecht eine Entschuldigung, zwischendrin was kleines (wenn auch Kalorienarmes) zu essen und dafür muss ich - wohl oder übel - meine Schwester benutzen. Trotz - oder gerade wegen - der Diagnose komme ich mir mehr denn je wie eines dieser Möchtegern-Mädchen vor und das bringt mich um. Ich glaube, dieses "Ich bin nicht wirklich essgestört"-Gefühl hätte ich vermutlich sogar dann, wenn man mich stationär behandeln (meine Mutter hat mich angefleht, das nicht zu tun, obwohl es irgendwie eine Erfahrung wert wäre. Und ich würde auch mal der Schule entfliehen, das einzige, was wahrscheinlich immer dagegen sprechen wird, ist das Zunehmen) würde. 

Montag, 26. Mai 2014

Es ist meine Entscheidung.

37.9 - Das ist die Zahl, die mir entgegen springt, als ich beim Arzt auf der Waage stehe. Für einen Moment wird mir übel, dann wird mir allerdings klar, dass das ja eigentlich nur Wasser und Essen ist. Mehr nicht. Trotzdem kommt es mir unglaublich viel vor. So nah an der verhassten 38. Die Frau, deren Namen ich nicht kenne, bringt die Waage wieder weg und verabschiedet sich mit den Worten, dass die Ärztin gleich kommen würde.
Das erste, was ich denke, als ich die Ärztin sehe, ist: Ob sie magersüchtig war? Nur, weil du so krank bist, bedeutet das nicht, dass das jeder ist. Ist ja ekelhaft. Da hat die Stimme recht, ausnahmsweise mal, also schiebe ich den Gedanken schnell beiseite. Die Ärztin redet ein bisschen mit mir über die Schule, Freunde. Ihre Stimme ist unglaublich laut - am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten, weil mir ihre Stimme einfach viel zu laut und sich nicht gut mit meinen Kopfschmerzen verträgt - zwischendrin habe ich das Gefühl, dass sie immer wieder für ein oder zwei Minuten lauter wird, vielleicht, weil ich so unglaublich müde aussehe und sie mich wachhalten will, dann fragt sie: "Und bist du zufrieden mit dir?" Kurzes Zögern, dann Kopfschütteln. Sie wirft einen Blick auf den Fragebogen, ehe sie mit einem "Dir macht dein Gewicht zu schaffen, oder?" fortfährt, was ich bestätige. Sie sagt, dass das, was ich aufgeschrieben habe, in Richtung Essstörung geht und nach ein paar weiteren Fragen sagt sie: "Also...ich war früher auch mal essgestört" - Ich wusste es! - "und...". Sie erzählt mir eine Menge über ambulante Therapie und darüber, wie Kliniken das handhaben. Sie gesteht, dass sie mit den Methoden der Kliniken in unserem Umkreis eher weniger einverstanden ist und - was mir besonders gefällt - sagt, dass sie, da sie ja selbst essgestört war und weiß, wie das läuft, das ganze ein bisschen lockerer sieht, sie also vollkommen damit zufrieden würde, wenn ich mein Gewicht halten würde. Anschließend erwähnt sie, dass man - wenn ich denn überhaupt stationär behandelt werden möchte - mich wahrscheinlich eher nicht in eine Klinik für Essstörungen stecken sollte, da ich mich - soweit sie das herausgehört hat - sehr an anderen orientiere, mir vieles abgucke und so vielleicht noch tiefer mit reingezogen werde.
Anschließend spricht sie (in meiner Anwesenheit) mit meiner Mutter, zwischendrin bin ich kurz davor, einfach loszuheulen, aber ich reiße mich zusammen. Meine Mutter selbst wirkt eher gelassen. Sie regt sich nicht auf, sagt, dass sie mich nicht zum Essen zwingen will und all das.
Nachdem wir draußen sind, meint sie: "Alles okay?" Nicken. Tränen bekämpfen. "Schatz, das ist doch nicht schlimm. Also, schlimm ist es schon, aber ich schimpf ja nicht mit dir oder so. Du kannst nichts dafür." Ist es seltsam, dass ich dabei an Jacki und ihren "Vater" denken musste...? Ich nicke wieder nur, dann kommen doch ein, zwei Tränen. Eine Umarmung folgt, anschließend fragt meine Mutter, ob ich mir schon mal den Finger in den Hals gesteckt hätte. "Nein." "Gut.", ist ihre Entgegnung, dann fährt sie los.
Sie hat meinem Vater davon erzählt, ansonsten niemandem. Es ist meine Entscheidung, wer davon erfährt (Sie selbst trägt die Verantwortung, hat die Ärztin gesagt und dafür bin ich ihr dankbar), aber meine Mutter meinte, dass meine Schwester vielleicht zufällig davon erfährt, ich ihr aber auch davon erzählen kann, wenn ich will. Es ist meine Entscheidung und das tut gut.

Es ist seltsam, dumm, vielleicht etwas krankhaft, das weiß ich, aber irgendwie habe ich die Kontrolle. Nicht über mich, meinen Körper. Aber über mein Geheimnis und irgendwie gefällt mir das. Diese Kontrolle.

Eure Blogs werde ich später/morgen/die folgenden Tage lesen, hab ja die letzten Tage wieder ein bisschen Pause eingelegt, was auch teilweise am Schulstress lag.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Tränen

"Wann hast du das letzte Mal was gegessen?" Das ist das erste, was L. mich fragt, nachdem sie mit mir das Klassenzimmer verlassen hat, weil ich nicht mehr standhalten konnte und angefangen hab, zu heulen. "Gestern." Ich erzähle mir von meinem Fressanfall gestern, davon wie sehr ich mich dafür hasse, mich vor mir widere und wie sehr mich das runterzieht. Sie fragt, ob meine Eltern das wissen. Noch immer lautet die Antwort 'Nein', aber ich erzähle ihr auch, dass ich am Montag den Termin habe.
Den ganzen Tag über sprechen mich die Leute darauf an oder fragen zumindest, ob alles okay ist. Ich tue die Frage "Was war vorhin los?" mit einem müden Lächeln und einem "Ist egal" ab, die Frage "Ist alles (wieder) okay?" beantworte ich mit einem Nicken. S. fragt etwas genauer nach: "War's deswegen?" Nicken. "Einfach so oder...?" La. schaltet sich ein und meint: "Ich denk, es ist alles wieder hochgekommen, oder?" Wieder nicken. "Na ja, ich mein, das ist ja schon voll schwer und so." Ja. Magersucht ist schwer. Das finde ich - warum auch immer - irgendwie total lustig. Magersucht ist schwer, dabei dreht sich alles dabei um's leichter werden. Ich kann mir gerade so ein hysterisches Lachen verkneifen, das nächste, was ich bekämpfe, sind Tränen. Mein psychischer Zustand heute war extrem wankelmütig und es wundert mich immer noch, dass ich nicht beim Lernen oder auch einfach so heulend zusammen gebrochen bin.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Wenn ich weg wäre

Ihr würdet es nicht bedauern, wenn ich weg wäre. Ihr würdet die vermissen, die euch Geld, Blätter, Stifte leiht, die, die euch die Hausaufgaben abschreiben lässt, weil ihr mal wieder zu faul gewesen seid. Ihr würdet eure Witzfigur vermissen. Ihr würdet die vermissen, die die Rolle der Kranken übernimmt, der Verrückten, wenn ich weg wäre, müsste eine andere diese Rolle übernehmen, ist das nicht traurig? Aber nicht mich. Nicht mich als Person und erst recht nicht als Freundin. 

Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich mich wieder alleine fühlte. Leider kommt das in letzter Zeit immer häufiger vor und das gefällt mir nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich wieder in meine "alte Klassenrolle" abrutsche - immer alleine in der Ecke, still, unsichtbar. Anfangs hat mir das gefallen, aber jetzt würde ich damit nicht mehr klar kommen, jetzt, wo ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man eine andere "Klassenrolle" übernehmen kann.

Dienstag, 20. Mai 2014

"Das übliche eben."

A
Wie gehts dir?
Naja dir? 
Weshalb? 
Nur...Einsamkeit. Das übliche eben.


Co
Ich habe ihre Nummer.
Autsch.
Warum schreibst du sie nicht an? Wenn ich fragen darf?
Ist 'ne komplizierte Geschichte. Ich glaube, sie mag mich (nicht) mehr (Anmerkung: Eigentlich wollte ich "nicht (mehr)" schreiben. Danke, Konzentrationsschwierigkeiten) und Ablehnung ertrage ich zurzeit nicht. Eigentlich ertrage gar nichts mehr. 
[...]
Was ist passiert?
Ich wollte doch da sein:(

Nur ein bisschen...Einsamkeit und Bilder in meinem Kopf, die schön und unschön zugleich sind. Das übliche eben.

Das "Autsch"? Sie redete von T., falls sich noch jemand an sie erinnert. Das Mädchen, das mich glauben ließ, sie sei tot. Und jetzt ist Co. ihre Freundin. Co. hat sogar ihre Nummer. Ich kannte gerade mal T.s Skype-Namen. Es ist kindisch, unsinnig und dumm, ich weiß, trotzdem fühle ich mich verraten. Und einsam.

Einsamkeit...Die Gründe? Irrelevant. Ebenso die Bilder in meinem Kopf.

Das Ballett gestern? Darüber werde ich kein Wort verlieren. Zurzeit fühle ich mich nicht in der Lage und auch, wenn ich es eigentlich unerwähnt lassen könnte, wollte ich es trotzdem erwähnen, um Fragen zu vermeiden.

Ist es seltsam, dass ich hier sitze, lache und gleichzeitig heule? Warum ich lache? Weil ich heute morgen noch Ist es nicht seltsam, dass sich viele durch ihre Krankheiten immer wertloser fühlen, ich aber das Gefühl habe, dass mein Wert von Stunde zu Stunde zuzunehmen scheint? dachte und jetzt sitze ich hier, fühle mich wertloser denn je. Das ist der Grund, warum ich weine. Vielleicht ist es übertrieben, zu sagen, dass mein Leben mich überfordert, oder aus den Fugen gerät oder wie auch immer man sagen will, aber genau so fühlt es sich gerade an und die Tatsache, dass ich mir dabei wie eines dieser Möchtegern-Mädchen vorkomme bin, macht die Sache nicht besser.

Wie soll ich die nächsten Tage, alle voller Arbeiten, nur schaffen?

Sonntag, 18. Mai 2014

Ich drehe noch durch.

Nicht abgenommen. Nicht zugenommen. Aber ich glaube nicht, dass mein Stoffwechsel eingeschlafen ist. Von Freitag auf Samstag habe ich zugenommen, so schnell sollte der Stoffwechsel nicht einschlafen, vor allem, weil ich Freitag etwas mehr gegessen hatte. Oder?
Morgen ist Tanzen. Ich habe Angst. Bin nervös. Eigentlich wollte ich morgen ein bestimmtes (und realistisches!) Gewicht erreichen, aber das fällt wahrscheinlich flach. Bei meinem Glück hab ich sogar zugenommen und muss mit einem "Ich bin fett, eklig, zu schwer um grazil zu tanzen"-Geschrei in meinem Kopf in den Tanzsaal. Und dann sind da noch die anderen. Die Fremden. Die Bekannten. Ich mag Veränderungen nicht, solange ich sie nicht beeinflussen kann. Die mir bekannten Gesichter werden sich alle verändert haben. Mehr oder weniger. Und die anderen? Wie werden sie reagieren? Oder besser gesagt: Wie werden sie alle reagieren, auch die, die mich schon kennen? Werden sie einen Unterschied feststellen? Rein figurentechnisch, meine ich. Werden sie sich denken können, dass ich krank bin? Zumindest die "Fremden"? Was, wenn ich zusammenklappe, weil ich - vor Aufregung - nichts essen kann und dann zu schwach bin? Was, wenn ich - vor lauter Aufregung - einen Fressanfall haben werden und völlig aufgebläht dorthin muss? Irgendwie kann sich mein Körper nicht entscheiden. Mal will er Nahrung, Nahrung, Nahrung, wenn er aufgeregt ist und manchmal gibt es jedes bisschen Nahrung wieder von sich. Egal, was von beidem passieren wird: Es wird mich innerlich vermutlich umbringen. Die entscheidende Frage ist allerdings: Werde ich die dünnste sein? R., ein Mädchen aus meiner alten Klasse, die auch früher mit mir tanzte, ist auch ziemlich dünn, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie genauso dünn oder sogar noch dünner ist als ich.
Ist es nicht seltsam, dass einige krank werden, weil sie tanzen, ich hingegen tanze, weil ich krank bin und immer mehr Druck brauche, um mir nicht faul und dumm vorzukommen, auch, wenn es vollkommen dumm klingt?

Ich drehe noch durch.

Samstag, 17. Mai 2014

Versuchen wir doch einfach mal

Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich zugenommen habe, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich mich deswegen fett und eklig fühle, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich laut meinem Kopf zu viel gegessen habe, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich nicht "normal" bin, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich (fast) anfange, zu heulen, sobald ich die Nährwerttabelle von Lebensmitteln durchlese und mich "nicht nur auf die Kalorien beschränke", zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich mir ständig die Nase zuhalte, wenn ich esse rieche, aus Angst, zuzunehmen, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich an manchen Tagen nicht mal einen halben Liter Wasser trinke, weil ich denke, dass darin irgendwie versteckte Kalorien sind, zu ignorieren,
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich mich manchmal vor, während und nachdem Essen von einem Snack zu wiege, um mich selbst zu quälen, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass es psychische Krankheiten gibt, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die Tatsache, dass ich davon betroffen bin, zu ignorieren.
Versuchen wir doch einfach mal, die zahlreichen Bücher und Dokumentationen über diese Krankheiten zu vernichten.
Sieh mir dabei zu, wie ich daran verzweifle, etwas zu ignorieren, dass nicht möglich ist, weil es zu präsent in meinem Leben ist.
Sieh mir dabei zu und begreif endlich, dass es heutzutage nahezu unmöglich ist.

Je öfter/länger ich mir das angucke, desto dicker komme ich
mir vor. Hab mein Gesicht nur weggeschnitten, weil ich aus-
sehe, als hätte ich fünf Nächte nicht geschlafen und ich euch
diesen Anblick einfach ersparen möchte. (Ach ja, das ist der
Pulli meiner Tante, den ich letztens erwähnt habe.)

Freitag, 16. Mai 2014

Panische Fragen

Ich wollte euch mal kurz - gewichtsmäßig - auf den neusten Stand bringen. Zurzeit wiege ich 36,4 kg und auch, wenn ich jeden Abend unglaubliche Angst davor habe, am nächsten Tag feststellen zu müssen, dass mein Stoffwechsel wieder stehen geblieben ist, esse ich nicht mehr.
In den letzten Tagen habe ich wieder dieses "Ich bin doch nur so 'n Möchtegern"-Gefühl, was dazu führt, dass ich
a) mich total auf jeden Tag, der dem 26. näher ist, freue, weil das bedeutet, dass ich automatisch meinem "Beweis" näherkomme. Ich weiß nicht, ob ich die Diagnose am 26. gleich bekomme (geht sowas wirklich so schnell...?), aber selbst, wenn es z.B. 5 Wochen dauern würde, würde das bedeuten, dass ich damit jeden Tag weniger entfernt davon bin.
b) deswegen totale Panik schiebe. Was, wenn ich ihr auflisten soll, was ich normalerweise esse und sie dann sagt, dass mein Essen zu "normal" für eine Essstörung sei? Was, wenn sie - aufgrund der vielen Fressanfälle der letzten zwei, drei Wochen - mir EDNOS diagnostiziert?

Davon abgesehen habe ich Angst vor der Reaktion meiner Mutter - oder besser gesagt meiner Familie allgemein. Was wird meine Schwester von mir denken? Die, die total abfällige Kommentare über Essgestörte macht? Und mein Vater? Ich habe immer noch den Satz Na ja, Magersüchtige sind ja schon ziemlich dumm. in Erinnerung. Die Antwort meiner Mutter - "Nein, Schatz, das ist 'ne Krankheit!" - hat er mit einem Dumm ist es trotzdem. abgetan. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinem Vater und deswegen habe ich umso größere Angst davor, was mein Vater denken wird. Ob das unser Verhältnis beeinflussen wird. Denn das will ich auf keinen Fall.
Und wer sonst wird davon erfahren? Meine Oma, die kocht wie eine Weltmeisterin? Und meine Oma und mein Opa, die beide ebenfalls göttliches Essen machen? Meine Tanten? Mein Onkel? Die anderen Familienmitglieder, die wir eigentlich nur bei großen Festen sehen? Wann? Einfach so? "Maike ist übrigens magersüchtig. Sollte sie also beim nächsten Mal nicht so viel essen, liegt's daran." Oder wenn's um's Essen geht? "Macht lieber das und das nicht, Maike wird das nicht essen. Sie hat Magersucht."? So viele Fragen, verbunden mit Angst.
Das schlimmste, was mir passieren könnte (zumindest zurzeit): Depressionen. Ich meine, mir ist klar, dass sowas so gut wie immer eine Begleiterscheinung von Essstörungen ist, aber ich fühle mich nicht wirklich depressiv. Natürlich, ich weiß nicht, wie sich das anfühlt, aber...ich denke, sowas merkt man irgendwie, oder?

Donnerstag, 15. Mai 2014

Beides zugleich

"M?" Ein fragender Blick seinerseits. "Was ist eigentlich mit deinem Ring?" "Hm?", fragt er nach. "Dein Ring. Was mit dem ist." "Der ist weg." Sie haben sich nicht getrennt. Er hat ihn einfach nur verloren. Oder er ist kaputt. "Der ist weg", wiederholt er, dann fügt er ein "Wir haben uns getrennt." dazu. Ein "Oh, ach so", meinerseits, ich versuche, meine Freude zu unterdrücken, mache dazu zwei, drei Schritte aus dem Zimmer raus und in den - Gott sei Dank - dunklen Flur, ehe ich mich umdrehe und sage: "Tut mir leid". Er antwortet "Schon okay", ich nicke, gehe endgültig und kann mich vor Freude kaum zurückhalten, ich weiß bis jetzt nicht, wie ich das geschafft habe. Seitdem frage ich mich: Bin ich ein schlechter Mensch? Ich weiß, es ist normal (ist es doch?), dass man sich darüber freut, wenn derjenige, denn man mag, "zu haben" ist, trotzdem lässt mich der Gedanke Du freust dich darüber? Obwohl du weißt, dass es ihn traurig macht oder zumindest gemacht hat? Dir ist klar, dass dich also indirekt darüber freust, dass er traurig ist? nicht mehr los. Beides ergibt irgendwie Sinn, jetzt bin ich verwirrt.

"Wahrheit oder Pflicht?" Ich hasse dieses Spiel. "Wahrheit", sage ich. "Wen aus der Klasse magst du am wenigsten?", fragt K. "Eehh" - ich kenne die Antwort - "Mich eingeschlossen?" "Äh...joa.", antwortet K. "Dann mich." "Hä?", gibt L. von sich. Für einen Moment habe ich den Drang, hemmungslos zu lachen. Der Satz Ich glaube, ich verstehe Magersucht fällt mir ein. Mir war schon damals klar, dass sie das nicht verstehen. Sowas versteht man nicht einfach so. K. fragt nach, warum ich mich am wenigstens mag. "Na ja, ich hab ein paar schlimme Sachen zu Menschen gesagt, die mir total wichtig sind. Und dann halt noch die Magersucht..." Mir ist klar, dass die Möglichkeit besteht, dass der ganze Keller hört, was ich sage, aber es ist mir egal. Sie fragen nach, was ich gesagt hab und zu wem. "Ja, aber ich mein, du kannst ja nix dafür und da kannst du dich ja nicht für hassen.", meint K. Meine Antwort lautet "Na ja, aber ich hab ja die Magersucht, weil ich mich hasse und nicht andersrum" und noch während ich das sage, denke ich darüber nach, was als erstes kam. Erst hungern, dann hassen? Erst hassen, dann hungern? Ich weiß es nicht mehr. K. und L. verstehen es immer noch. Dass man diese Magersuchtsgedanken nicht verstehen kann, bin ich gewohnt, aber ich war bisher davon ausgegangen, dass das irgendwie logisch ist. Und plötzlich fühle ich mich einsam.

"Boah, geil die haben Waffeln!", ruft K. und stellt sich an, L. und ich trotten hinterher. Plötzlich stellt sich Lisa hinter uns an. Ob sie sich eine Waffeln holt? Oder für eine Freundin? Ob sie versucht, gesund zu werden? schießen mir die Gedanken durch den Kopf. Ich beobachte sie heimlich. Stelle fest, dass sie - genau wie ich - den Tick zu haben scheint, die Füße entweder zusammenzustellen oder zu überkreuzen (Um zu testen, ob sich die Oberschenkel trotzdem nicht berühren?). Sie bestellt zwei Waffeln - mindestens eine ist also für jemand anderen - und ich muss lächeln, als ich sehe, dass sie eine der Waffeln isst. Ich bin mir nicht sicher, ob ich stolz auf sie bin, auf eine Fremde. Einerseits bin ich neidisch auf sie, weil sie die Waffel essen kann - ob jetzt mit oder ohne schlechtem Gewissen - und ich nicht, ich hätte schon am liebsten beim Geruch losgeheult, andererseits - so dumm und naiv es klingt, ich weiß es selbst und dafür verabscheue ich die Krankheit - bin ich irgendwie stolz darauf, "besser" als sie zu sein.

In der Schule hab ich mich schier zu Tode gefroren, deswegen ziehe ich nach der Schule einen Pulli an. Eigentlich wollte ich meine "Wohlfühl"-Pulli anziehen, weil es mir immer - wenn auch nur ein kleines bisschen - besser geht, wenn ich ihn anziehe, der Grund dafür ist total übertrieben, aber es ist trotzdem so, aber der Pulli ist leider in der Wäsche. Also wollte ich einen meinen geliebten Wollpullis anziehen und habe dort den Pulli meiner Tante gefunden, den sie mir an Ostern spontan geschenkt hat. Jetzt habe ich eben diesen Pulli an, fühle mich genauso wohl wie in einem "Wohlfühl"-Pulli, was unter anderem am Geruch liebt. Der Geruch meiner Tante ist für mich eine von vielen Definitionen für "Heimat" und ich bin unglaublich froh, sie zu kennen. Irgendwie wollte ich das loswerden.

Heute denke ich besonders viel darüber nach, was ich meinem Körper eigentlich antue. Früher hätten mich solche Gedanken zum Aufhören bewegt, aber inzwischen? Egal ist es mir nicht. Ich will weder mich noch keinen Körper kaputt machen. Ich weiß nur nicht, wie ich damit umgehen soll. Und auch, wenn mich das wahnsinnig macht, weiß ich, dass das besser ist, als eine meiner "Aber genau darauf lege ich es an. Mich und meinen Körper zu zerstören, solange, bis nichts mehr da ist, egal, wie sehr ich dafür leide"-Phasen zu haben. Immer positiv denken, oder wie war das?

Dienstag, 13. Mai 2014

Bulimie (Eventuell triggernd?)

Mein bisheriger "Ohne Essen 'Rekord'" liegt bei 42 Stunden. Ironischerweise war das zur Osterzeit, eine Zeit, die nahezu nach viel Essen schreit. Diese 42 Stunden gefielen mir, genau wie das Zittern, irgendwie wirkte es, als würde sich mein Körper anspannen - und vor Anspannung und nicht wegen der Unterzuckerung zittern - um dann einfach wegzuschweben. Ist das nicht irgendwie der Traum einer jeden Essgestörten, zumindest am Anfang? "Ich will so leicht sein, dass ich fliegen kann."
Jetzt, im Mai, fällt mir schon ziemlich schwer, länger als 15 Stunden auf Essen zu verzichten. Früher hatte ich kein Problem, 24 Stunden ohne Essen aus zukommen, jetzt kommt mir das nahezu unmöglich vor. Ich versuche, wieder an meine "24 Stunden Hungern" zu kommen, denn meine aktuelle Situation macht mir Angst. Ich habe Angst, in die Bulimie abzurutschen. Denn egal, wie schrecklich Magersucht sein mag, ich glaube, dass Magersucht einfacher zu "verstecken" ist als Bulimie, auch, wenn es wahrscheinlich dumm klingt. Ich habe nicht dieses "Menschen mit Bulimie sind schwach"-Denken, denn ich denke, es muss eine Menge dazugehören, um sich zu übergeben, ich denke, es ist schwer, vor allem in der Schule, zu essen und dann aufs Klo zu verschwinden, um dort alles wieder loszuwerden, ohne, dass es den Freunden auffällt und ich glaube, es ist noch schwerer, die Tränen und den Rotz abzuwischen und es "spurlos" "verschwinden zu lassen", nicht mal beim Übergeben Geräusche zu machen, weil immer die Gefahr besteht, dass es jemand hört, einen darauf anspricht. Und genau deswegen habe ich Angst davor, in die Bulimie zu rutschen. In der Schule nicht zu essen ist weniger auffällig. Klar, auf Dauer fällt es auf, aber es gibt genug, die es nicht tun und die nicht essgestört sind, zumindest kenne ich genug, um mir sicher zu sein, dass ich mir nicht irgendwas schön rede, das Ganze nicht wahrhaben will oder irgendwas in der Art.

Heute

Ich glaube, ich habe mit dem letzten Post ein bisschen Verwirrung verursacht. Wir hatten in Physik eine Aufgabe, deren Ergebnis 43 Kilo waren.

Heute war nicht so schlimm, wie gedacht, genauer gesagt, war er überraschend gut. Nicht geheult. Hab es sogar geschafft, zu essen, obwohl ich dachte, dass ich das heute nicht hinkriegen würde.
Ich werde heute zwei Posts veröffentlichen, weil ich irgendwie finde, dass der andere Post hier irgendwie nicht hierhergehört, sondern einen Extrapost "verdient".

Ich will mich übrigens für die letzten Posts, die ein wenig kurz sind, aber zurzeit gibt es nicht wirklich viel zu berichten. Es sei denn, ihr wollt irgendwas wissen?

Montag, 12. Mai 2014

Wie fühlt sich das eigentlich an?

"Das sind dann 43 Kilogramm". Dreiundvierzig Kilogramm, denke ich, lasse den Gedanken "auf der Zunge zergehen", ehe ich weiterdenke: So viel hab ich noch nie gewogen. Wie sich das wohl anfühlt? Berühren sich da die Beine? Spürt man die Rippen, zumindest, man den Bauch einzieht? Sieht man die Schlüsselbeine? Immerhin das würde Sinn machen, ich meine, bei wie vielen Normalgewichtigen sieht man die Schlüsselbeine mehr als zum Beispiel bei mir? Fühlt man sich das eigentlich schwerer? Sieht man dann noch, wenn sich der Bauch vom Essen aufbläht? Seltsame Essgestörtengedanken am Montagmorgen im Physikunterricht. Besser kann die Woche ja eigentlich nicht starten, oder?

Sonntag, 11. Mai 2014

Selbstmord?

In meinem Kopf hämmern immer wieder die Worte Dienstag und Shiver. Zwischendrin, aber eher selten, die Frage Selbstmord? Die Frage betrifft nicht Shiver, denn auch, wenn sie versucht hatte, sich umzubringen, starb sie nach einer OP. Sie betrifft mich. Innerhalb von ein paar Sekunden schlich sich der Gedanke, mich am Dienstag umzubringen, denselben Todestag wie sie (es gibt zwischen uns eine Art "pseudonyme" Verbindung) zu haben, in mein Gehirn und bisher habe ich es - mehr oder weniger - erfolgreich geschafft, ihn beiseite zu drängen. Ich weiß, dass ich es nicht tun werde. Nicht, weil ich feige oder sonst was wäre, sondern, weil ich irgendwie trotzdem ein bisschen zu sehr an meinem Leben hänge, egal, wie schwer es manchmal zu sein scheint. Selbstmord? Tabletten. Ich habe Kopfschmerzen. Selbstmord? Springen. Plötzlich fühlt sich mein Herz komisch an, ich denke an gestern. Selbstmord? Mein Vater liebt es, schnell Auto zu fahren und als wir dann zur Diamantende Hochzeit gefahren sind, hat er mal wieder ein bisschen übertrieben. Dummerweise war es dann ausgerechnet in einem der Momente, in denen ich das Gefühl hatte, mein Herz rast und gleichzeitig bleibt es stehen, in solchen Momenten fühlt sich mein Herz komisch an. Als mein Vater so gefahren ist, lag mir ein Satz auf der Zunge: Hör auf. Bitte. Hör auf. Ich will nicht übertreiben, aber mein Herz fühlt sich komisch, was, wenn ich 'ne Herzrhythmusstörung habe? Hör endlich auf, so zu rasen, verdammt. der aber - natürlich - unausgesprochen blieb. Mein Herz fühlte sich noch viel seltsamer an, als mein Vater wieder normal fuhr und ich war kurz davor, zu weinen.
zu feige dazu wäre, sondern, weil ich dafür nicht "schwach" oder "krank" oder "kaputt" "genug" bin und wenn ich ehrlich bin, bin ich darüber froh. Trotzdem wird der Gedanke immer lauter.
Und genauso fühlt sich mein Herz jetzt an. Rasen und Stoppen gleichzeitig. Seltsam. Komisch. Anders. Falsch. Selbstmord? Allein dieses Wort bereitet mir Angst. Selbstmord? Nicht das ganze Fragezeichen verschwindet. Nur der obere Teil. Der Punkt bleibt. Selbstmord. Mein Kopf, der kranke Teil zumindest, hat sich also entschieden. Selbstmord. Aber egal, wie oft der kranke Teil schon gewonnen, dieses Mal wird er verlieren.

Hoffe ich.

Freitag, 9. Mai 2014

Fett

Mein Blick fällt auf die Muffins. Hunger? Nicht wirklich, nein, aber lecker sehen sie schon aus. "Kannst du mir 50 Cent leihen?" Klar kann ich das, liebend gern sogar, jetzt muss ich mir keine Gedanken mehr um die Muffins machen, mein Geld reicht nicht und die Gefahr, mir meinen "Iss heute wenig, wenn du die Möglichkeit hast, nichts, damit du morgen 'normale' oder 'große' Portionen essen kannst, damit niemand dumme Fragen stellt"-Plan zu versauen, gebannt. Beim Gedanken an die Diamantende Hochzeit wird mir übel, weil ich nicht mal annähernd mein Essen planen kann. Ich mache mir zwar keine Essenspläne, aber ich würde das Ganze trotzdem gerne einschätzen können, weil ich es leid bin, in solchen Situationen danach aufs Klo zu verschwinden und panisch die Kalorien auszurechnen - hierbei ein Dankeschön an die Essstörung - nur, um dann mit einem vor Zahlen schwirrendem Kopf wieder herauszukommen und sich zu fragen Denken sie, ich hab Bulimie? weil ich vermutlich total fertig aussehe.
Plötzlich finde ich mich im Foyer wieder. "Oh wie geil, die haben Kuuchen! Kannst du mir 'n Euro leihen?", fragt K. und grinst. Irgendwie finde ich tatsächlich einen Euro, bin froh, ihn erst jetzt zu finden, sonst hätte ich mir den Muffin vielleicht doch gekauft.
 Ich beobachte K. dabei, wie sie ihren Kuchen ist, erkläre L. zum hundersten Mal, dass sie nicht fett ist, unterdrücke den Satz Meine Fresse, du bist nicht fett, okay, wenn einer fett ist, dann ich. immer wieder rechtzeitig, weil ich daran denke, wie L. immer wieder Sachen sagt wie "Du kannst in den Kaffee ja Zucker reinmachen, du kannst dir das gönnen." und ich weiß, worauf das hinauslaufen würde. Plötzlich sagt K. - aus reinem Spaß, dass wissen wir alle - "L., du bist fett.", ehe sie mich ansieht und sagt: "Maike, du auch. Nimm mal ab." Ich gebe ein "Ich weiß. Bin schon dabei, arbeite daran." von mir und grinse, mit dem Wissen, dass ich es todernst meine. Für einen Moment überlege ich, K. zu sagen, dass es vielleicht nicht besonders schlau war, das zu sagen, selbst, wenn es Spaß war, auch, wenn ich weiß, dass sie nicht nachgedacht hat. Aber das ist es ja. Sie hat nicht nachgedacht. Also bin ich still, stehe auf und gehe in's Klassenzimmer, um dort die quälend lange Stunde über mich ergehen zu lassen.
In der zweiten Pause sitzen wir vor'm Klassenzimmer, Ma. boxt mir immer wieder in die Seite und sagt "Ey, die Maike is' voll schmächtig, kummal, die kippt voll weg, alter", während ich das ganze über mich ergehen lassen, zumindest, bis sie sagt "Iss mal mehr.", denn da sage ich einfach nur "Nein." "Nimmal zu" - "Nein." - "Doch, Mann." - "Sammal, was verstehst du an den Wort "Nein" nicht?". Kaum ist diese Konversation beendet, klopft L. mir plötzlich wie blöd auf den Rücken, lacht "Das hört sich voll lustig an", während ich sie mit einem Blick, der eine Mischung aus Unverständnis und Verwirrung ist, ansehe.
In der letzten Stunde fällt mir wieder das Fest morgen ein und wieder einmal wird mir schlecht, werde panisch und in mir ist der Drang, mich solange irgendwo einzusperren, bis dieser und auch der morgige Tag vorbei ist, will alles ohne Essen überstehen.

Heute war einer dieser Tage, an denen es rein essgestörten-technisch richtig schlecht lief und ich frage mich, wie wohl meine Tage noch werden, wenn ich so einen Tag als schlecht bezeichne. Denn ich bin mir sicher, dass noch schlechtere Tagen kommen werden.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Alles nur eine Phase

So, tut mir erstmal leid, dass ich mich gestern nicht gemeldet hab, aber die OP war echt anstrengend.

Vor der OP war meine Mutter mit mir "Beruhigungs-Shoppen" und dort habe ich kurz ein Mädchen gesehen, bei dem ich nur einen Gedanken hatte: Calla. Es hätte von der Größe gepasst, das Gesicht, die Haare, sogar die Piercings haben - soweit ich die in Erinnerung habe - gepasst, die Figur...keine Ahnung, ob das auch übereingestimmt hat, sie hatte weite Klamotten an, die alles ein wenig "versteckt" haben. Für einen kurzen, winzigen Moment habe ich darüber nachgedacht, sie anzusprechen. Aber was hätte ich sagen sollen? "Calla"? Es ist nicht mal ihr echter Name. Und wie wahrscheinlich ist es schon, dass sie in unserer Stadt ist, in einem völlig anderem Bundesland? Nicht wirklich groß. Trotzdem denke ich immer wieder darüber nach, denn auch, wenn ich das Mädchen vielleicht nur fünf Sekunden gesehen habe, hat sich das alles so in mein Gehirn eingebrannt, genauso der Gedanke: "Du hättest sie ja trotzdem ansprechen können!" Jetzt ist es zu spät und ich muss mich mit der Erinnerung und der Unwissenheit zufrieden geben. Aber wer weiß, vielleicht ist es auch besser so.

Ich hatte mich gefreut, als es hieß, dass ich darauf achten soll, keine harten Sachen zu essen, denn das bedeutet: Suppe und (klein geriebenes) Obst, was wiederum wenige Kalorien bedeutet - dachte ich, aber dann hat meine Mutter Croissants und Einback gekauft. Warum muss das Zeug auch so viele Kalorien haben? Na ja, ich durfte mich gestern und heute nicht anstrengen, bin aber heute, als es mir besser ging, 'ne Viertelstunde mit dem Hund raus, weil ich sonst durchgedreht wäre. Sport an sich darf ich eine Woche lang nicht machen. Sprich: Keine "Schnupperstunde" am Montag, keine Workouts - das bedeutet, dass ich längere Spaziergänge machen "muss", um meine Kalorien zu verbrennen - in meinem Zimmer und kein Schulsport. Dass ich keinen Schulsport machen darf, macht mir nicht wirklich viel aus, dass ich keine Workouts machen kann, lässt mich schier wahnsinnig werden und ob ich mich darüber freuen soll, dass ich am Montag nicht zum Tanzen kann, weiß ich nicht.

Vorhin im Radio wurde erwähnt, dass immer mehr Mädchen an Essstörungen erkranken und in's Krankenhaus müssen, "die Experten sprechen von alarmierenden Zahlen" und "jedes vierte bulimiekranke oder magersüchtige Mädchen unter 15 Jahren muss in's Krankenhaus". Warum auch immer fühlte ich mich erwischt, hatte ein schlechtes Gewissen und wollte weinen. Die Tatsache, dass ich fünf Minuten vorher noch an die Untersuchung, die bereits in 18 Tagen ist, und die Reaktion meiner Mutter auf den Satz "Ihre Tochter ist (vermutlich?) magersüchtig" der Ärztin gedacht habe, macht es nicht besser, weil ich alle möglichen Szenarien durchgegangen bin. Und wieder einmal hat mich die Angst gepackt. Ich wünschte, dass dieses "Ich muss hungern, darf nicht essen, ich wiege zu viel"-Denken nur eine Phase war, mehr nicht. Aber ich denke, dafür ist es zu spät. Dafür mach ich das alles zu lange mit, um zu sagen, das sei alles nur eine Phase. Oder?

Dienstag, 6. Mai 2014

Tanzen

(Ich habe beschlossen, das Gewicht, BMI usw-Zeugs wegzulassen, weil mir - nach so langer Zeit - in den Sinn kam, dass da ja triggern könnte (schlaues Maike), aber vielleicht werde ich es ab und zu in meine Posts einbauen, mal sehen.) 

Der Tag heute war okay, ich habe heute etwas mehr gegessen, wegen der Zahn-OP morgen, weil ich befürchte, dass ich morgen nichts oder nur sehr wenig "nahrhaftes" essen kann und wollte "vorsorgen", damit der Fressanfall, den ich am Donnerstag erwarte, nicht allzu groß wird. Macht das Sinn? Ich glaube schon.
In der Schule stand ich morgens in Mathe kurz vor'm Zusammenbruch und währenddessen hab ich mich gefragt, warum ich dieses Gefühl in letzter Zeit immer in den ersten beiden Stunden habe, denn nach der Pause ist dieser "Los, brich zusammen, heul alles aus dir und scheiß drauf, ob du dich vor der Klassen blamierst"-Drang verschwunden. Weiß einer von euch zufällig, woran das liegen könnte?
Meine Rippen tun inzwischen nicht mehr ganz so weh, es gibt sogar Stunden, in denen die Schmerzen komplett weg sind, mit meiner Mutter werde ich trotzdem darüber reden, weil mich das trotzdem ziemlich beunruhigt.
Ich hatte ja gestern erwähnt, dass ich am 13. eine Deutscharbeit schreiben werde, die wurde aber glücklicherweise verlegt. Gott, war ich froh, als unsere Lehrerin uns das mitgeteilt hat.
Außerdem war ich heute wieder mal im Ballettstudio, in dem ich früher getanzt habe. Das letzte Mal war ich dort um Weihnachten rum, also vor gut einem halben Jahr und ich denke, ich werde wieder mit dem Tanzen anfangen (diese Ironie, wo der Stereotyp einer Ballerina anscheinend immer noch als "magersüchtig" eingestuft wird. Dabei bin ich nicht krank, weil ich tanze.). Irgendwie vermisse ich es total, obwohl ich nie gedacht hätte, dass es mir nach 1 1/2 Jahren schon fehlen würde. Am Montag habe ich dann meine "Fängst du wieder an?"-'Schnupperstunde' und ich weiß nicht genau, ob ich mich freuen soll. Ich werde ungefähr die Hälfte der Gruppe kennen, weil das meine alte Tanzklasse war, bevor sie wegen der wenigen Mädchen aufgelöst und neu aufgeteilt wurde, die andere Hälfte werde ich - wenn überhaupt - nur vom Sehen kennen und sowas macht mich total nervös. Wenn es nur meine alte Tanzklasse wäre, wäre das wahrscheinlich vollkommen okay. Klar, ich würde mich fragen, ob ihnen mein "Tausche Fett gegen Muskeln"-'Wandel' aufgefallen war, aber ich denke, dass ich mich nach ein paar Minuten wieder wohl fühlen würde. Aber jetzt sind andere, fremde dabei, das bedeutet, dass ich sie nicht einschätzen kann. Bei den mir bekannten Mädchen werde ich vermutlich merken, wer sich insgesamt verbessert hat und wer nicht, bei den anderen funktioniert das nicht und das macht mich irgendwie total irre. Denn das bedeutet Druck.
 Wenn ich ehrlich bin, weiß ich immer noch nicht, warum ich gefragt habe, ob ich wieder tanzen könne, denn eigentlich wollte ich das erst in Erwägung ziehen, wenn ich - so dumm es vielleicht klingen mag - 36 oder 35 Kilo erreicht habe, als Belohnung. Aber vielleicht ist es wegen dem Druck. Besser. Perfekter. Ich erinnere mich an die anderen Mädchen, mit denen ich getanzt habe. Schon damals hatte ich das Gefühl, dass sie dünner seien und das war, bevor ich mich gestört wahrgenommen habe. Klar, in 1 1/2 Jahren kann sich eine Menge ändern. Mehr Brust, generell verändert sich der Körper, trotzdem werde ich wahrscheinlich immer das Gefühl haben, dass sie dünner sein werden als ich, selbst, wenn sie C-Körbchen haben und ich "gerade mal" A, selbst, wenn ich sehe, dass sich ihre Beine berühren und meine nicht, denn in meinem Kopf wird - wie ich befürchte - nur ein Gedanke sein: Sie haben Muskeln. Das sind alles NUR Muskeln. Da ist kein bisschen Fett dran. Du hast auch Muskeln, ja, aber Fett ist das immer noch etwas, da bringt dir auch so 'ne Lücke nichts. Aber ich vielleicht brauche ich diesen Druck, um die Stimme in meinem Kopf zufrieden zu stellen. Ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin und wahrscheinlich hört das ganze total dumm und sinnlos an.
Aber einfach mal angenommen, meine Gedanken werden wirklich so sein, wie oben beschrieben und ich weiß von vorneherein, dass mir das auf Dauer schaden wird, werde ich nach der 'Schnupperstunde' heimgehen und sagen, dass ich nicht tanzen will. Oder so. Keine Ahnung, ich bin irgendwie gerade ein wenig verwirrt.
Ansonsten wollte ich mich allgemein bei euren Kommentaren bedanken und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht genau, was ich fühlen soll, wenn ich lese, dass ihr euch Sorgen um mich (ge)macht (habt), denn ich mag vielleicht einiges "verursachen", wenn ich hier blogge (Wut, Trauer, Verwirrung, etc.), aber Sorgen? Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob ich das wert bin. Normalerweise würde ich sowas nicht schreiben, sondern diesen Gedanken einfach für mich behalten, aber er musste raus, tut mir leid.

Montag, 5. Mai 2014

Ich bin zurück

05.05.14

Gewicht: 37,0
BMI: 15,2
Eingenommene Kalorien: 180 
Verbrannte Kalorien: 406
Restliche Kalorien: 0

Es geht mir schlecht.
Eigentlich wollte ich nach meiner Bloggerpause - zu der mich endlich durchgerungen hatte - beenden, wenn es mir besser geht, aber zurzeit fehlt mir das bloggen total, was eben auch mit dem ersten Satz zusammenhängt.
Ich könnte jetzt von einem Klinikaufenthalt, einem Zusammenbruch und einer kurzen Zeit in einem Krankenhaus erzählen oder irgendwas in die Richtung erzählen. Aber das wäre gelogen.
Bei dem Satz "Es geht mir schlecht" geht es eher weniger um meine Essstörung, trotzdem möchte ich auch von dem Bruchteil, der darin mitspielt, nicht unerwähnt lassen, gehört ja irgendwie zu meinem Leben dazu. Leider.
Als erstes: Ich hatte in letzter Zeit verhältnismäßig viele Fressanfälle, aber inzwischen krieg ich das wieder in den Griff, glaube ich. Allerdings schmerzt seit einer Woche schon meine linken Rippenseite. Anfangs dachte ich - Macht der Gewohnheit - dass es vielleicht am Wachstum liegen könnte, bis mir einfiel, dass ich ja vielleicht gar nicht mehr wachsen werden, deswegen wollte ich googlen, ob sowas vielleicht von Mangelernährung kommen könnte, bin allerdings darauf gestoßen, dass dies durch Herzprobleme (und ich glaube, noch irgendwas mit der Bauchspeicheldrüse) verursacht werden könnte und das hat mir ziemlich Angst gemacht. Ich wollte mit meiner Mutter darüber sprechen, bin bis jetzt aber noch nicht dazu gekommen, allerdings werde ich es spätestens am Mittwoch ansprechen, weil ich dann 'ne Zahn-OP hab und früher von der Schule gehen muss und dementsprechend bleibt mir genug "freie" Zeit mit meiner Mutter.
Nun zum anderen Teil: Am 13. Mai letzten Jahres starb Shiver (ich glaube, ich hab sie irgendwann mal erwähnt?) und eigentlich dachte ich, dass ich "nur" am 13 total fertig sein würde, aber anscheinend ist das nicht. Mit jedem Tag, der verstreicht und mich dem 13. näher bringt, habe ich das Gefühl, dass es mir schlechter geht(, was auch dazu führt, dass ich zum einen in den letzten paar Tage so lange wie schon lange

nicht mehr geweint habe und zum anderen keinen richtigen Hunger habe, was dann wahrscheinlich demnächst einen Fressanfall zur Folge hat). Vielleicht ist es nur Einbildung, vielleicht steiger ich mich da rein, ich weiß es nicht. Ich weiß, sie könnte ein Fake gewesen sein, das Risiko besteht immer, aber trotzdem habe ich einen Menschen verloren, egal, ob er existiert hat oder nicht. Der Gedanke daran bringt sich seit Tagen in der Schule fast zum Heulen und ich frage mich, was am 13. passieren soll? Soll ich mich dann heulend in die Klassenarbeit setzen? Oder wird mir das ganze aufs Gemüt schlagen und ich werde mich in der Nacht vorher (fast) übergeben, so ist das ständig, wenn mich Dinge so belasten. Ich denke, ich muss abwarten, auch, wenn mich das total verunsichert.

Ansonsten...Ich weiß nicht, ob meine Mutter vor ein paar Tagen meine "Fressanfall-Box" (in der nicht nur jede Menge Essen, sondern auch meine kaputte Waage und mein Ordner, in dem ich "Essstörungs-Gedanken" festgehalten habe) gefunden hat. Ich hab letztens ein Buch, das ich zu Ostern bekommen habe, gefunden, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es zufällig reingerutscht ist, als ich sämtliche Ostersüßigkeiten reingeworfen hatte, oder ob meine Mutter es dort reingelegt hatte. Ich hoffe, dass letzteres nicht zutrifft, aber falls doch, hat sie mich nicht darauf angesprochen.
 Gestern war die Kommunionfeier meines Großcousins und dort gab es eben viel Essen. Ich hatte extra am Sonntag weniger gegessen, damit ich hungrig war und "normale" Portionen essen würde, was anscheinend funktioniert hat und ich hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen. Zumindest solange, bis mein Vater plötzlich meinte: "Ich freu mich" und auf meinen Teller sah. Als ich ihn verwundert "Warum?" fragte, antwortete er mit "Weil du isst", was mir einen totalen Schreck einjagte. Vielleicht war es doch meine Mutter, die das Buch in meine Box gelegt, Verdacht geschöpft und mit meinem Vater darüber gesprochen hatte? Aber der Gedanke verflog mit einem Wort, was mein Vater lachend von sich gab: "Mastfutter" (dieser Kommentar war besonders...unpassend, da ich immer noch "Massentierhaltung" in der Schule durchnehme und mich das, warum auch immer, etwas triggert). Ich starrte ihn an und zog für einen Moment in Erwägung, nicht einfach aufzustehen und zu gehen (in diesem Moment war mir alles andere egal, im Nachhinein wäre es alles andere als peinlich gewesen), aber gerade, als ich meine Muskeln anspannte, um aufzustehen, schlug mein Vater sich die Hände vor den Mund und sagte: "Tschuldige, mein Schatz, das war echt nicht nett von mir", was ich mit einem Nicken und einem Grinsen (warum auch immer) abtat und weiteraß. Ich höre und lese oft, dass Magersüchtige sehr langsam essen, ich hingegeben, esse recht schnell, weil ich den Anblick vom Essen, der noch in mich hinein muss, nicht ertrage, aber nach diesem Moment aß ich dann langsamer. Und damit meine ich sehr viel langsamer, dieses eine Mal war's okay, ich denke, ein oder zwei Mal öfter könnte ich das sogar nochmal tun, aber Dauer? Keine Chance. Vielleicht ist das ja gut? Vielleicht wird mir damit das "Iss in einer bestimmten Zeit dies und jenes" ein bisschen leichter fallen, sollte ich jemals in eine Klinik kommen (soweit ich das weiß, gibt es so in (manchen?) Kliniken...), was ich nicht hoffe.

Ich werde mich in den nächsten paar Tagen dann mit euren Blogs beschäftigen, allerdings wird das eine ganze Weile dauern, glaube ich, haha.