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Freitag, 9. Mai 2014

Fett

Mein Blick fällt auf die Muffins. Hunger? Nicht wirklich, nein, aber lecker sehen sie schon aus. "Kannst du mir 50 Cent leihen?" Klar kann ich das, liebend gern sogar, jetzt muss ich mir keine Gedanken mehr um die Muffins machen, mein Geld reicht nicht und die Gefahr, mir meinen "Iss heute wenig, wenn du die Möglichkeit hast, nichts, damit du morgen 'normale' oder 'große' Portionen essen kannst, damit niemand dumme Fragen stellt"-Plan zu versauen, gebannt. Beim Gedanken an die Diamantende Hochzeit wird mir übel, weil ich nicht mal annähernd mein Essen planen kann. Ich mache mir zwar keine Essenspläne, aber ich würde das Ganze trotzdem gerne einschätzen können, weil ich es leid bin, in solchen Situationen danach aufs Klo zu verschwinden und panisch die Kalorien auszurechnen - hierbei ein Dankeschön an die Essstörung - nur, um dann mit einem vor Zahlen schwirrendem Kopf wieder herauszukommen und sich zu fragen Denken sie, ich hab Bulimie? weil ich vermutlich total fertig aussehe.
Plötzlich finde ich mich im Foyer wieder. "Oh wie geil, die haben Kuuchen! Kannst du mir 'n Euro leihen?", fragt K. und grinst. Irgendwie finde ich tatsächlich einen Euro, bin froh, ihn erst jetzt zu finden, sonst hätte ich mir den Muffin vielleicht doch gekauft.
 Ich beobachte K. dabei, wie sie ihren Kuchen ist, erkläre L. zum hundersten Mal, dass sie nicht fett ist, unterdrücke den Satz Meine Fresse, du bist nicht fett, okay, wenn einer fett ist, dann ich. immer wieder rechtzeitig, weil ich daran denke, wie L. immer wieder Sachen sagt wie "Du kannst in den Kaffee ja Zucker reinmachen, du kannst dir das gönnen." und ich weiß, worauf das hinauslaufen würde. Plötzlich sagt K. - aus reinem Spaß, dass wissen wir alle - "L., du bist fett.", ehe sie mich ansieht und sagt: "Maike, du auch. Nimm mal ab." Ich gebe ein "Ich weiß. Bin schon dabei, arbeite daran." von mir und grinse, mit dem Wissen, dass ich es todernst meine. Für einen Moment überlege ich, K. zu sagen, dass es vielleicht nicht besonders schlau war, das zu sagen, selbst, wenn es Spaß war, auch, wenn ich weiß, dass sie nicht nachgedacht hat. Aber das ist es ja. Sie hat nicht nachgedacht. Also bin ich still, stehe auf und gehe in's Klassenzimmer, um dort die quälend lange Stunde über mich ergehen zu lassen.
In der zweiten Pause sitzen wir vor'm Klassenzimmer, Ma. boxt mir immer wieder in die Seite und sagt "Ey, die Maike is' voll schmächtig, kummal, die kippt voll weg, alter", während ich das ganze über mich ergehen lassen, zumindest, bis sie sagt "Iss mal mehr.", denn da sage ich einfach nur "Nein." "Nimmal zu" - "Nein." - "Doch, Mann." - "Sammal, was verstehst du an den Wort "Nein" nicht?". Kaum ist diese Konversation beendet, klopft L. mir plötzlich wie blöd auf den Rücken, lacht "Das hört sich voll lustig an", während ich sie mit einem Blick, der eine Mischung aus Unverständnis und Verwirrung ist, ansehe.
In der letzten Stunde fällt mir wieder das Fest morgen ein und wieder einmal wird mir schlecht, werde panisch und in mir ist der Drang, mich solange irgendwo einzusperren, bis dieser und auch der morgige Tag vorbei ist, will alles ohne Essen überstehen.

Heute war einer dieser Tage, an denen es rein essgestörten-technisch richtig schlecht lief und ich frage mich, wie wohl meine Tage noch werden, wenn ich so einen Tag als schlecht bezeichne. Denn ich bin mir sicher, dass noch schlechtere Tagen kommen werden.

1 Kommentar:

  1. Hi Maus, es tut mir leid das du so lange auf Dein Kommentar warten musstest :( Ich habe so einen Stress gehabt und habe nicht einmal Zeit gefunden einen ausführlichen Beitrag zu schreiben :(

    ''Vater''.. die anführungszeichen sind mehr als berechtigt
    Er ist einfach nur ein Arschloch, mehr gibt es zu dem ''Wesen'' nicht mehr zu sagen :(

    Zu W. habe ich keinen Kontakt mehr und will auch nicht mehr darüber reden :. Es tut einfach nur weh :/

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