Isst du heute was?, fragt S. mich in der Pause.
Nein.
Nicht heute.
Zumindest nicht vor 13 Uhr.
Und erst recht nicht jetzt.
Also schüttle ich den Kopf, mit dem Gedanken ans Mittagessen. 25 Gramm Schinkennudeln haben 39 kcal. Wenig. Das ist schön und ich verkneife mir das Lächeln. S. schweigt.
Hast du schon was gegessen?, fragt S. mich in der Spanischstunde.
Nein. Wie kommst du nur darauf? Ich bitte dich, ich halte mich an mein Iss-unter-der-Woche-nicht-vor-13-Uhr-Ziel und nur, weil du jetzt regelmäßig fragst, ändere ich doch nichts daran.
"Nein", sage ich und kann mir ein
Und gerade, weil du so drauf achtest, ess ich nichts vor Schulschluss und halte dir das schön vor die Nase, um zu triumphieren, um dir zu zeigen, dass du mir nicht "helfen" kannst.
Ich warte auf die Frage: "Warum isst du eigentlich nichts? Ist doch ganz einfach?" - Aber sie kommt nicht. Einerseits bin ich erleichtert darüber, andererseits ärgert es mich ein wenig. Dabei hab ich mir doch so einen schönen Vergleich ausgedacht, einen, den sie auch versteht.
Isst du heute was?
In Spanisch fällt mir ein, warum mir die Frage vage vertraut vorkommt. Gestern hab ich "Vincent will meer" gesehen und dort kam genau dieselbe Frage vor. Da muss ich lächeln. Genau so, wie Marie gelächelt hat.
Isst du heute was?
Scheinbar dreht sich heute fast alles um diese Frage. Aber das ist okay. Ja. Okay.
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