Kaputtgedacht

11.02.14

Gewicht: 36,5
BMI: 15,0
Eingenommene Kalorien: 240
Verbrannte Kalorien: 1290
Restliche Kalorien: 0

Zugenommenen. Wie erwartet. Ich weiß nicht genau, warum, aber irgendwie wollte ich heute mehr essen. Aber dann...ich hab's nicht geschafft. Hab zu viel nachgedacht. Über das, was passieren wird...
Eine Freundin von mir, E., will mich mit 'nem Typen, J., verkuppeln. Ich kenne nur seinen Namen, weiß, dass er eine kleine Schwester hat und wie er aussieht (das Ganze erinnert mich ein wenig an die Nico-Sache...), aber sie meinte, der wäre echt nett und joa...Ich sollte mich freuen, ich bin ein wenig...Aufregt?
 Ich weiß nicht, ob es das Wort ist, was ich suche. Zurzeit scheinen mir die Worte zu entgleiten. ("Entgleiten" erinnert mich ein wenig an Calla, vielleicht denken jetzt manche, ich hätte das Wort von ihr "gestohlen", aber ich versichere, dass ich das nicht getan hab!) Sie wollen nicht passen, wie diese Seifenstücke, die einem immer aus der Hand rutschen. Dabei sind Worte doch das Einzige, was ich - nehmen meine Essen - noch kontrollieren und über das ich noch bestimmen kann. Aber ich schweife ab. Zurück zum Thema.
Ich habe mir alles Mögliche, was "zwischen" J. und mir "passieren" könnte, ausgemalt. Von allen "Er findet mich scheiße. Er hasst mich." bis hin zu "Er verliebt sich (früher oder später) in mich und ich werde ihn korben" zu "Er verliebt sich (früher oder später) in mich und wir werden ein Paar" bin ich alles Mögliche durchgegangen. Ich bin einer dieser Menschen, die immer über alles so lange nachdenken, bis es kaputt gemacht wurde. Von der Person selbst. In diesem Fall von mir. Ich hab es kaputt gemacht, kaputt gedacht, bevor es überhaupt angefangen hat. Und durch meine "Träumereien"/"Vorstellungen" werde ich so oder so enttäuscht/verletzt sein, egal, wie es kommt.
Ich hab E. gefragt, ob ich ihn anschreiben soll oder ob er mich anschreibt. Sie sagte, er würde mich anschreiben.
 Also sitze ich hier und warte. Und warte. Und warte. ("The girl who waited" - Danke, Doctor Who, Danke.) Ich hab E. gefragt, wann er das letzte Mal online war. 17.01 Uhr. Autsch. "Aber er hat mir auch noch nicht geantwortet". Autsch hoch 2. Das nagt an mir. An meinem geringen Selbstbewusstsein, das durch die 200 Gramm Zunahme noch mehr gesunken ist. Er mag dich nicht, flüstert die Stimme in meinem Kopf (die ich nur noch in seltenen Fällen "Ana" nenne. Es kommt mir irgendwie falsch vor.) Er hat bestimmt ein Bild von dir gesehen. Er findet dich hässlich. Sei froh, dass auf dem Bild nicht deine Figur zu sehen ist. So fett, wie du bist! Ich schlucke. Nicht weinen. Nicht wegen einem Typen, den du nicht kennst. Ich zwinge mich zu einem "Schon ok :) danke das dus versuchst :)" "tut mir leid das es Grad ned so läuft wie du willst", ist die Antwort. Mein ganzes Leben läuft gerade nicht so wie ich will, was macht das schon?, denke ich.
 Aber nicht nur das Kaputtdenken und das eventuelle Nichtmögen beschäftigen mich. Was, wenn er mich doch mag? Soll ich ihm von meiner Essstörung erzählen? Wenn ja, wann? Gleich am Anfang? Wird ihn das verschrecken? Oder soll ich warten, bis ich sicher bin, dass er es mit dem Mögen - selbst, wenn es nur platonisch sein sollte - ernst meint und es ihm dann erzählen, auf die Gefahr hin, dass er sich belogen fühlt und wir streiten (was mich bei meiner zeitweise extremen Streitsucht nicht wundern würde)? Natürlich wäre das mit dem Streiten von seiner Art abhängig, aber ich muss davon ausgehen. Vielleicht sollte ich einfach immer wieder Essen ablehnen, wenn falls wir uns mal treffen und er sich was holt und mich auch fragt, solange, bis es ihm auffällt? Ich bin verwirrt. Das Denken macht mich müde. Es strengt an. Das Problem an den ganzen "Wann erzählst du es ihm, wenn überhaupt?"-Fragen ist, dass ich Angst habe, dass ich ihm zu fett sein könnte und ich weiter hungere, ich habe Angst, dass mein Fett ihn anwidert. Aber was, wenn ihn mein Hungern - mein krankes Denken - ihn genauso sehr, wenn nicht sogar noch mehr - abschreckt? Wahrscheinlich kommt es aufs Gleiche raus. Ich will nicht mehr. Ich will aufgeben. Aber nicht mein Leben, soweit bin ich noch nicht. Ich will diesen Körper aufgeben und mein Denken. Und ich habe Angst. Wieder einmal. Wie immer.